Zuse

Zuse
Zuse,
 
Konrad, deutscher Computerpionier, *Berlin 22. 6. 1910, †Hünfeld 18. 12. 1995; Zuse absolvierte in Berlin ein Studium als Bauingenieur, das er im Alter von 25 Jahren an der Polytechnischen Hochschule, einer Vorgängerin der heutigen TU, abschloss. Seine erste Stelle in der Luftfahrtindustrie verließ Zuse bald wieder, um sich im Wohnzimmer seiner Wohnung eine Werkstatt einzurichten. Zuse träumte davon, die zahlreichen mühseligen Berechnungen, die er als Bauingenieur durchführen musste, durch eine Maschine erledigen zu lassen. Dies führte 1938 zum Bau des Z1, der ersten, noch mit mechanischen Rechenwerken ausgestatteten Rechenmaschine. Aufgrund der mangelnden Genauigkeit begann er bald darauf mit einem elektromechanischen Rechenwerk zu experimentieren, woraus 1940 der Z2 entstand. Aus ihm entwickelte Zuse 1941 den Z3, den ersten elektromechanischen Rechenautomat, der programmiert werden konnte, zum Programmieren diente ein Lochstreifen. Nach dem im Krieg zerstörten Z3 beendete Zuse 1945 das weiter verbesserte Nachfolgemodell Z4, der als erster anerkannter europäischer Computer gilt. Zeitgleich entwickelte er die erste Programmiersprache, die unter dem Namen Plankalkül bekannt wurde und zur Steuerung des Z4 diente.
 
1947 gründete Zuse ein Ingenieurbüro bei Füssen, aus der 1949 die Zuse KG im hessischen Neukirchen hervorging, die bald darauf nach Bad Hersfeld umsiedelte. Hier arbeitete Zuse weiter an der Entwicklung programmierbarer Rechenanlagen. Zunächst waren diese noch aus elektromechanischen Relais aufgebaut, erst später kam es zum Übergang zu Röhrengeräten und schließlich zu Transistor-basierten Computern. Zuse schied 1964 aus der Firma aus, die 1966 teilweise von Siemens übernommen wurde und seit 1969 eine vollständige Tochter von Siemens ist. Der Bau von Zuse-Computern wurde Ende der 1960er-Jahre eingestellt, weil die Konkurrenz aus den USA zu stark war.
 
Ab dem Ende der 1950er-Jahre wurde Zuses Pionierarbeit mit zahlreichen Ehrungen gewürdigt, darunter das 1972 verliehene »Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland«. Als Professor für Computertechnologie an der Universität Göttingen arbeitete Zuse u. a. an der Weiterentwicklung von Programmiersprachen. In seinen späteren Jahren widmete er sich schließlich immer mehr der Malerei.

Universal-Lexikon. 2012.

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